Auf Spurensuche in Nordirland

Eine Reise durch Irland auf den Spuren des nordirischen Friedensprozesses

vom 13. – 19. September 2015

Reisen_Header_DE_A4_rot_1

Wer Irland einmal besucht hat, den lässt die Insel so leicht nicht wieder los. Diese Reise führt uns nach Nordirland. Wir wollen verstehen, wie es möglich wurde, den so lange als un­lös­­bar be­zeich­ne­­ten bewaffneten nord­iri­schen Konflikt zu beenden. Könn­te der Frie­dens­­prozess in Ir­land als Vor­­bild für andere Kon­fliktregionen dienen? Wir ge­hen auf Spu­ren­­suche nach den Hin­ter­gründen, den Ent­wick­lun­gen seit der Unterzeichnung des Frie­­dens­­abkommens im Jahre 1998 und wir sehen uns das neue Nord­irland der Gegenwart an. Auf unserer Reise werden wir dazu mit Zeitzeugen, Po­li­­­ti­ker­Innen und Bürgerrechts-Ak­ti­ven ins Gespräch kom­­men.

FallsRoad-2004-web
Falls Road in West Belfast, links eines der vielen Black Taxis, die hier öffentliche Verkehrsmittel sind. Rechts sieht man das Bild von Bobby Sands als Wandmalerei.

Bei einem Pint in einem der tra­ditionsreichen Pubs mit ihren spontanen Musik-Ses­sions, aber auch bei mehr all­­­täglichen Begegnungen ler­nen wir die irische Le­bens­art kennen. Wir las­sen uns von schroffen Klippen und kar­­gem Hochland, die an der Küste den Blick auf weiße Sand­­strände frei­ge­ben, bezaubern. Ein gi­gan­ti­scher Schatz soll in den Höhlen rund um „Napoleons Na­se“, einem markanten Überhang der Hügelkette, die sich rund um Belfast zieht, verborgen sein. Wir gehen auf die Suche nach anderen Schätzen.

Sonntag, 13. September 2015: Dublin

Unsere Reiseleiterin holt uns vom Dubliner Flughafen ab. Das Hotel liegt in zentraler Lage mit­­ten in Dublin. Vor dem gemeinsamen Abendessen ist Zeit für einen Stadtbummel. Beim Abend­essen ler­­nen wir uns kennen und besprechen das Programm der nächsten Tage. Da­nach ist Zeit für einen ge­­meinsamen Besuch der Dubliner Altstadt. Wir genießen das Flair der irischen Pubs mit ihrer tra­­ditionellen Musik. Unser erstes Pint in Irland!

Montag, 14. September 2015: Dublin / South Armagh

Am Vormittag erfahren wir auf einer Führung durch die Dubliner Innenstadt einiges über die Ge­schichte Irlands. Dublin war das Zentrum des Osteraufstands von 1916 gegen die bri­ti­sche Kolonialmacht. Zwar schlug Großbritannien den irischen Aufstand blutig nieder, aber schon wenige Jah­­re später zwang der irische Befreiungskampf Großbritannien an den Ver­­handlungstisch. Zuvor hat­­te das britische Parlament in London die Teilung Ir­lands be­schlos­sen: die Geburt Nordirlands und des Nordirlandkonflikts.

Am Nachmittag machen wir uns auf den Weg in die südlichste Provinz Nord­irlands.

Dienstag, 15. September 2015: South Armagh / Belfast

Die reizvolle Hügellandschaft von South Armagh ist wie geschaffen für das Auf­spü­ren alter Ge­schichten und Sagen.

South-Armagh-Memorial
Cú Chulainn, der gewaltige Krieger aus der irischen Mythologie, bewacht die Gedenkstätte vor dem Kulturzentrum Tí Chulainn im kleinen Ort Mullaghbawn in South Armagh

Während des Nordirlandkonflikts war die Pro­vinz eine der Hoch­bur­gen der IRA und zähl­te zu den am stärksten mili­ta­ri­sier­ten Ge­genden der Welt. Das bri­ti­sche Militär konn­te seine festungs­ähn­lich gesicherten Kasernen nur aus der Luft ver­sor­gen und schmähte die Re­gion als „Banditenland“. In Zusammenarbeit mit Cu Chulainn Tours erkunden wir South Armagh.

Am späten Nachmittag geht es dann weiter nach Belfast, der nach Dublin zweitgrößten Stadt Ir­lands, wo wir die nächsten zwei Tage verbringen werden.

Mittwoch, 16. September 2015: Belfast

Ein Blick in die nordirische Geschichte steht am Vormittag auf dem Programm. Wir besuchen irisch-republikanische und loyalistische (pro-britische) Viertel Belfasts mit ihren Murals, den Wandmalereien, und treffen Zeitzeugen des Konflikts und des Friedensprozesses.

Nachmittags fahren wir nach Stormont, das mehr als ein halbes Jahrhundert lang Symbol für die Un­terdrückung der irisch-katholischen Bevölkerung war. Heute ist es Sitz des nordirischen Re­gi­o­nalparlaments. Wir besichtigen das imposante Gebäude und reden mit einem Abgeordneten der irisch-republikanischen Partei Sinn Féin über Herausforderungen der Gegenwart und die Aussicht auf ein vereinigtes Irland. Das gemeinsame Abend­essen in einem irischen Restaurant im Herzen West Belfasts beschließt den Tag.

Donnerstag, 17. September 2015: Belfast / Glens of Antrim / Giant’s Causeway/ Derry

Wie in einem Flickenteppich reihen sich in Nord Belfast kleinere irische und pro-britische Vier­tel aneinander. Die Crumlin Road führt aus der Innenstadt in den Norden Belfasts. Im­mer wieder gelangt die Straße zu trauriger Berühmtheit, weil Oranierorden darauf be­ste­hen, auf dieser Straße durch Stadtviertel zu marschieren, in denen sie nicht willkommen sind.

Wo der Atlantische Ozean und die Irische See aufeinandertreffen – Küstenstreifen im Nordosten Irlands.

Mittags verlassen wir Belfast in Richtung Irische See. Vorbei an den neun Tälern der Glens of Antrim, die wegen der atemberaubenden Schönheit ihrer Landschaft in vielen traditionellen Liedern besungen werden, fahren wir die Küstenstraße entlang nach Norden. Ein Naturschauspiel bietet der Giant’s Causeway. Wie gigantische Fußabdrücke eines Riesen wirken die Basalt-Stelen, die an diesem nordöstlichen Ende der Insel aus dem Meer ragen.

Mit einem Bummel durch die Altstadt von Derry und dem Blick von der Stadtmauer auf die irischen Viertel Bogside und Creggan lassen wir den Tag ausklingen.

Freitag, 18. September 2015: Derry / Inishowen / Drogheda

Derry erlangte weltweit traurige Berühmtheit durch „Bloody Sunday“, den Blutsonntag im Januar

1972, an dem das britische Militär 14 unbewaffnete Teilnehmer einer Demonstration erschoss. Die Familien der Opfer führten jahrzehntelang einen Kampf um die Wahrheit. Derry ist aber in jüngerer Zeit auch die Stadt beispielhafter Versöhnungsinitiativen. Am Vormittag lernen wir sie näher kennen.

Es gibt kaum eine nordirische Stadt, in der sich die Absurdität der Spaltung Irlands so mani­festiert wie in Derry. Westlich und nördlich zieht die Grenze einen engen Halbkreis um die Stadt und trennt sie so von ihrem Umland. Wir verbringen den Nachmittag in Donegal auf der Halbinsel Inishowen, dem nördlichsten Teil Irlands. Nun sind wir fast am Ende unserer Rei­se. Noch einmal weht uns viel frischer Wind um die Nase, dann heißt es Abschied neh­men.

Unsere letzte Station ist die irische Kleinstadt Drogheda, wo wir noch einen gemütlichen Abend verbringen.